Esoterik und Anthroposophie - Warum wir uns abgrenzen

Im Transparenzbereich unserer Website grenzen wir uns von Esoteriker*innen und Anthroposoph*innen ab. Wir wollen nicht, dass unsere Produkte in (Bio-)Läden verkauft werden, die sich einer dieser Bewegungen zurechnen und esoterische Lehren unreflektiert reproduzieren. Warum ziehen wir hier eine so klare Trennlinie, nennen diese Leute sogar in einem Satz mit "rechtsoffenen" oder "sonstigen unangenehmen Menschen"?
Natürlich sind wir nicht der Meinung, dass per se alle Esoteriker*innen und Anthroposoph*innen rechtsoffen sind. Es schadet sicherlich niemandem, wenn Leute im Privaten esoterische Lehren verfolgen. Allerdings vermissen wir in der esoterischen „Szene“ klare Abgrenzungen gegen rechts. Die Pandemiejahre 2020/21 haben leider sehr eindeutig gezeigt, dass es vielen Menschen mit esoterischen Ansichten egal ist, mit wem sie auf die Straße gehen, auch wenn das harte Neonazis sind. Auch schon davor gab es Schnittmengen mit der Reichsbürgerszene, neurechtem Heidentum, Antisemitismus und anderen menschenfeindlichen Strömungen, die wir komplett beschissen finden und abslout ablehnen. Viele Esoteriker*innen wenden sich (nicht nur) unserer Meinung nach gegen die Moderne und gegen die Aufklärung und stellen ihre Glaubenssätze über die Gleichheit aller Menschen. Auch das zeigten die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen. Lasst uns klar stellen: Wir sehen jede Form der Obrigkeitshörigkeit kritisch und begrüßen Dissidenz und Kritik. Aber das Leugnen einer weltweiten Pandemie mit hunderttausenden Toten, das Gleichsetzen der NS-Diktatur mit einer Maskenpflicht, die nach wissenschaftlichem Konsens helfen kann, diese Pandemie einzudämmen, verschwörungsideologischer Antisemitismus und der pure, mit Ignoranz gepaarte Egoismus, der die „Querdenker*innen“ (die sich eben auch aus Esoteriker*innen zusammensetzen) auf die Straße trieb, ist widerlich und zwingt uns zu einer klaren Positionierung. Denn leider werden nachhaltige, vegane Produkte in der Öffentlichkeit oft als der Esoterik nahestehend wahrgenommen.

Was die Anthroposophie angeht, so sehen wir es ähnlich. Wir glauben nicht, dass jede*r Anhänger*in dieser Lehre ein schlechter Mensch ist. Allerdings sind wir schon der Meinung, dass man Rudolf Steiners (der Begründer der Anthroposophie) Lehre nicht genau studieren und danach noch gut finden kann, ohne seltsame Ansichten zu haben. Viele Leute denken sich wahrscheinlich nichts böses dabei, in der Eurythmie einen Ausdruck zu finden, oder die Architektur nach anthroposophischen Lehren auszurichten. Aber wir nehmen an (oder hoffen), dass sich diese Menschen nicht tiefergehend mit der Anthroposophie auseinandergesetzt haben. Steiner kategorisierte Menschen nach Rassen, äußerte sich mehrfach antisemitisch und wird der historischen völkischen Bewegung zugerechnet. Davon hat er sich zeitlebens unserer Ansicht nach nicht glaubwürdig distanziert. Was manche vielleicht mit dem damaligen Zeitgeist zu erklären versuchen, wird dadurch nicht besser, dass moderne Vertreter*innen der Anthroposophie (z.B. Teile der Waldorfschulen) Steiners Aussagen mehrfach zu verteidigen versuchten, und meistens auf die genannte Kritik sehr allergisch reagieren. 

Sowohl die Esoterik im Allgemeinen, als auch die Anthroposophie im Speziellen sind unwissenschaftliche Weltanschauungen, die viele gesellschaftliche und politische Errungenschaften der letzten 100 Jahre negieren und teilweise aktiv bekämpfen. Als linkes Kollektiv mit einer rational ausgerichteten und wissenschaftsbasierten Weltanschauung stehen wir dem kritisch bis offen ablehnend gegenüber.

Diese Punkte führen dazu, dass wir uns gezwungen sehen, nicht mit Zwischenhändler*innen zusammenzuarbeiten, die sich dieser Szene zuordnen. Das Risiko ist uns zu groß, dass durch eine Zusammenarbeit mit der genannten Szene Menschen von unseren Produkten profitieren und mit unserem Kollektiv in Verbindung gebracht werden, die unsere Grundwerte nicht teilen, die für uns unverhandelbar sind: Nämlich die Gleichheit aller Menschen, unabhängig von Geschlecht, Gender, Herkunft, Religion oder anderer menschengemachter Einordnung.