Ethischer Konsum

Mit unserem Konsum die Welt verbessern. Das klingt gut und deshalb wird uns auch ständig gesagt, dass das der Weg zu einer gerechteren, nachhaltigeren Welt ist. Auch wir bei Lazy Skunk versuchen möglichst ökologisch nachhaltig zu produzieren und einzukaufen. Als kollektive Organisation versuchen wir auch ein Stück dazu beizutragen, die Arbeitswelt zu demokratisieren.

Trotzdem stehen wir ethischem Konsum als politisches Instrument zwiespältig gegenüber. Klar, auf individueller Ebene hilft es einigen wenigen Menschen sehr, wenn unsere Einkäufe fair gehandelt sind und auch der Umwelt hilft es punktuell, wenn wir die Biobäuer*innnen um die Ecke unterstützen. Aber genau das ist das Problem: So lange die große Masse aller Waren nicht nachhaltig produziert werden, ist ethischer Konsum nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Leider leben wir in einem Wirtschaftssystem, das in einem endlichen Ökosystem auf unendliches Wachstum ausgelegt ist. Natürlich sparen deshalb die meisten kapitalistischen Betriebe bei Gehältern, Arbeitnehmer*innenrechten und der Umwelt. Das ist auch der Grund, warum ethischer Konsum keine Lösung für alle Menschen darstellt. Wer für den Mindestlohn arbeitet oder vom Amt abhängig ist, kann es sich schlicht und einfach nicht leisten, nachhaltig(er) einzukaufen. Ethischer Konsum ist Luxus, für die, die es sich leisten können. Da in unserem aktuellen Wirtschaftssystem aber niemals alle Menschen die Möglichkeit haben werden, diesem Luxus zu frönen ist er keine Lösung. Geradezu schädlich ist ethischer Konsum unserer Meinung nach, wenn wir uns mit dem wohligen Gefühl zurücklehnen, heute wieder die Welt gerettet zu haben, weil unser Soja-Joghurt EU-öko-zertifiziert ist und der O-Saft ein Fairtrade-Label trägt. Das reicht nicht. Für wirkliche gesellschaftliche Veränderung müssen wir täglich für einen Systemwandel kämpfen.

Ethischer Konsum ist unserer Meinung nach deshalb eine gute Ergänzung, aber keinesfalls ein Ersatz für den politischen Kampf. Denn ernsthafter Umweltschutz und universelle Gleichberechtigung wird sich mit einer kapitalistischen Weltwirtschaft nicht erreichen lassen, nur gegen sie.